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Viszeral­chirurgie

Wichtigste klinische Anwendungsgebiete in der Viszeralchirurgie sind aktuell die intraoperative Beurteilung von Anastomosen, des Resektionsrandes im Rahmen kolorektaler Operationen sowie der Schlauchmagendurchblutung bei Ösophagusresektionen. Anhand von Wasser-, Hämoglobin- und Sauerstoffgehalt im Gewebe können intraoperativ Rückschlüsse auf dessen Vaskularisierung und Integrität geschlossen werden. Auch bei der Mesenterialischämie kann die HSI-Technologie sinnvoll zum Einsatz kommen, um das Resektionsausmaß grenzwertig perfundierten Darms festzulegen. Dabei ist die HSI-Technik ein objektives intraoperatives Entscheidungstool bei der Identifikation der optimalen Resektionslinie bzw. Anastomosenregion mit dem Ziel, das OP-Ergebnis zu optimieren, ideale Bedingungen für eine ungestörte Heilung zu schaffen und letztlich die Patientensicherheit zu erhöhen.

An verschiedenen Kliniken konnte die Machbarkeit der intraoperativen Beurteilung nahezu des gesamten Spektrums intestinaler Anastomosen in der Viszeralchirurgie (Ösophagus, Magen, Pankreas, Dünndarm, Kolon und Rektum) dargelegt werden.

Anastomose Marker
Identifikation der optimalen Anastomosenregion mittels HSI. Zehn Marker mit einem Durchmesser von je 5 mm wurden auf beiden Seiten der Grenzlinie auf einer geraden, lichtreflexionsfreien Linie platziert, um die Gewebedurchblutung postoperativ zu beurteilen. Die Marker wurden so platziert, dass sich auf jeder Seite der geplanten Grenzlinie fünf Marker befanden. So war es möglich, die zeitliche Veränderung der Perfusion in einem Bereich bis zu 25 mm proximal und distal der Grenzlinie zu analysieren. Zusätzlich wurde der Abstand zwischen der chirurgisch geplanten Durchtrennungslinie (mit Schere markiert) und der Grenzlinie mit einem Lineal gemessen. (Quelle: Jansen-Winkeln B et al. Determination of the transection margin during colorectal resection with hyperspectral imaging (HSI).  Int J Colorectal Dis. 2019 Apr;34(4):731-739.)
Mesenterialischaemie 2
Identifikation von minderperfundierten Darmabschnitten (blau) bei einem Patienten mit akuter mesenterialer Ischämie. (A) Farbbild, (B) StO2, (C) NIR-Perfusionsindex und die entsprechenden Absorptionsspektren der farbig markierten Darmbereiche. (Bildquelle: Mehdorn M et al. Hyperspectral Imaging (HSI) in Acute Mesenteric Ischemia to Detect Intestinal Perfusion Deficits. J Surg Res. 2020 Oct;254:7-15)

Zudem wird die HSI-Technologie zunehmend zur Gewebeklassifikation und Tumorerkennung im experimentellen Setting sowie auch bei chirurgischen Eingriffen in klinischen Forschungsarbeiten appliziert.